hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf galopp, über Stock und über Stein, brich dir aber nicht das Bein, hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp!
Ein tief verschneiter Winterberg, umgeben von einer weißen Weite und Tiefe, kalte, frische Luft in der Nase, und das warme, schnaubende Krafttier unter mir.
Hoch zu Ross, das fühlt man sich groß und stark, erhaben und unbesiegbar, und doch bleibt so ein kleines Gefühl von Unbehagen. Man muss oder darf vertrauen, dass man getragen wird. Der Schritt mit dem Pferd, ist noch einfach, das Tier schaukelt durch seine gleichmäßige Rückenbewegung mein Becken rythmisch, man kann sich entspannen, und doch zieht man den Bauchnabel zur Stabilisierung nach innen. Schließt man mal die Augen, spürt man, wie die Zeit sich verändert, man verliert auf dem Pferd absolut das Gefühl dafür, und verliert sogar die Orientierung, also das Raum und Zeitgefühl wird ein ganz anderes.
Und dann der Leichttrab, spannend wie schnell man seinen Ryhtmus aus dem gewohnten Schritt verlieren kann, die Luft anhaltet und die Zähne zusammenbeißt – ja das entspricht nicht der Bibel der yogadoris 😉 und doch passierts! Ich schau zu meinem blonden Pferdeengel Iris rüber, eine begnadete Tiertherapeutin, eine tierliebende und schützende Reitpädagogin, die weiss wie es geht, und ich meine natürlich, ich kann das auch, naja, vielleicht doch noch nicht. Der Muskelkater lässt noch immer grüßen.
Wenn wir runtersteigen vom hohen Ross, wird einem recht schnell die Welt wieder ganz real um die Ohren geworfen. Die Unruhe um uns, und in uns, ist der ständige GALOPP, der uns beinahe regelmäßig wie ein Springtunier durch das Leben hetzt. Der immer wiederkehrende Stock und Stein, der Graben, der Balken, eines nach dem anderen wird überwunden, und manchmal brechen wir uns fast die Beine, vor lauter TEMPO und das unbedingte WOLLEN.
Das sich ZUMUTEN, ein total beliebter Volkssport, passiert auch dann, wenn wir unserem Gegenüber einfach etwas nachmachen, ohne darüber nachzudenken ob es uns dann nicht doch überfordern könnte, oder einfach nicht passend ist für einem Selbst, oder die Zeit noch nicht reif ist dafür. Nur weil es bei jemanden anderen funktioniert, muss es noch lange nicht für MICH, DICH oder UNS passen.
Der Winter erinnert uns an das still halten, und wir sind andauernd in Bewegung. Es ist sicherlich nicht die Beste Zeit für rasche Veränderungen und der Umsetzung von neuen Plänen, und mir fällt bei so manch einer wahren Geschichte des täglichen Lebens auf, dass die Dinge ins Stocken geraten, sich als schwierig und langwierig rauskristallisieren, viele Dinge plötzlich eine extra Rolle spielen. Man braucht oft einen langen Atem, um solche Hindernisse zu überwinden, im besten Fall sogar zu überspringen.
Ich bleib mal lieber beim Schritt, der ist gemächlich, der ist ruhig und fein, bringt trotzdem so einiges in Bewegung, aber ohne Hektik und unruhigem Verlangen. Der bringt mich auch ans Ziel, beziehungsweise durch den WEG der schlussendlich das Ziel ist!