Das eigentliche Synonym für die Raubtierfütterung: das Verteilen von Fleisch an ein Tier, welches sich von anderen Tieren ernährt – das Futtern was schon andere gefuttert haben. Nein, es geht jetzt nicht nur ums Fleisch, vielmehr um das Sinn Bild einer Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt.
Mal ehrlich: In welchen der folgenden Tierarten findest du dich wieder? Ist es der faule Löwe, die hinterlistige Hyäne, der gemütliche Bär, die verschmuste Katze, der treue Hund oder der rebellische Tiger? Alle diese Tiere sind Raubtiere, sie streifen durch die Gegend und suchen nach einer Herausforderung, um ihrem Trieb Folge zu leisten, packen die Beute am Schopfe, beißen zu und verdauen meist sehr langsam. Was das mit uns Menschen zu tun hat? Das menschliche Gehirn hat genauso diesen Trieb des Jagens und Fressens und ein Erfolg erfüllt uns mit Stolz, wenn wir das Gejagte erlegen können.
Doch was jagen wir? Wir jagen nach Anerkennung, Überlegenheit, Rechthaberei, Erfolg, Besitz, Reichtum, Selbstverwirklichung, und wir jagen dem perfekten Körper nach, den wundervollen Haaren, dem exakten Liedstrich, dem sexy Sixpack und dem coolen Vollbart. Besonders aber wird eifrig nach NEIDERN gejagt, indem wir besondere Ereignisse jedem mitteilen. In dem wir bei jeder Small Talk Gelegenheit das Beste von uns und unserem Leben erzählen, um den anderen zu beeindrucken. Wir jagen nach anderen Raubtieren, welchen wir beweisen können, besser und schneller gewesen zu sein.
Und dann gibt es sie doch, die Menschen die gerade heraus das ehrliche Wort nutzen, um sich in ein Rudel von Gleichgesinnten einzufinden. In ein Rudel wo allen dasselbe passiert, wo kein Hehl daraus gemacht wird, wenn die Beute mal auf sich warten lässt und man unsagbaren Hunger verspürt nach einer gutverdaulichen und gehaltvollen Nahrung.
Doch was futtern wir ständig? Womit ernähren wir uns? Ernährungstechnisch gesehen ist das Spektrum der Möglichkeiten so unfassbar riesig, und jeder bekommt genug Infos was dem Körper eigentlich guttut.
Das wichtige Futter besteht aus der Seelennahrung, die zwischen menschliche Nahrung und diese baut sich im Weiteren aus den Dingen zusammen, die wir uns selbst und anderen antun, und ja wir sind meisterlich in der Kategorie des Wegschauens. Viele Beispiele brauch ich jetzt wohl nicht aufzählen, jeder weiß womit er aufhören oder anfangen könnte. Das schwierige bleibt, in den täglichen Situationen den Überblick zu behalten, mit was ich mich selbst füttere. Zur Nachhilfe doch ein paar Beispiele: Dinge wie das zwanghafte verschönern und sauber halten einer Wohnung, das unkontrollierte Betäuben mit Radio, TV und Internet, das in sich hineinstopfen von Zucker – mit der Hoffnung, dass man sich entspannt, oder sei es ein elend langes Telefongespräch, wo an der anderen Seite der Strippe jemand seinen Müll abladet und das Leben nur negativ sieht, man brav zuhört und einem eigentlich schlecht wird. Vielleicht doch das Rudel wechseln?
Auch das stetige auf jemand anderen zu schauen, dem zu helfen, alles für diesen Menschen zu tun, darauf achten das es dem anderen gut geht, ist sicherlich kein optimales Rudelverhalten. Einer bekommt alles, und der andere verhungert nach und nach und beißt sich dabei selbst in den Schwanz, weil die scheinbar nährenden Möglichkeiten noch mehr schwächen und einem weit weg der wahren Bedürfnisse bringt, weil sich keine Zeit genommen wird, hinzuhören welches Futter man SELBST wirklich braucht.
Das (Menschen) Rudel kann nur positiv bestehen bleiben, wenn wir alle auf uns schauen, niemanden vergessen, und schon gar nicht uns selbst. Mal ist der eine langsamer, mal der andere schwach. Wir brauchen uns nicht ständig zeigen, was wer hat und wer nicht, das wissen wir doch selber. Wenn man sich selbst gut füttert, mit nachhaltiger Seelennahrung, mal das Oberflächliche eingrenzt, dann hat man auch Kraft für den Anderen.
Ein paar schöne Worte aus einem Kindertext mit erstem Hintergrund:
„WIR. Ich bin ich und du bist du. Wenn ich rede hörst du zu. Wenn du sprichst, dann bin ich still, weil ich dich verstehen will. Wenn du fällst, helf´ ich dir auf, und du fängst mich, wenn ich lauf. Wenn du kickst, steh ich im Tor, pfeif ich Angriff schießt du vor. Spielst du pong, dann spiel ich ping, und du trommelst, wenn ich sing. Allein kann keiner diese Sachen, zusammen können wir viel machen.
Ich mit dir und du mit mir – das sind wir.“