Das Ende ist eine Stelle, ein Ort wo etwas aufhört, ein Zeitpunkt mit einem letzten Stadium. Das Jahr neigt sich dem Ende, und man ist froh, wenn das alte endlich zu Ende geht. Man nimmt die Erfahrungen und Erlebnisse mit in das neue, und wünscht sich bessere Zeiten, man ist erleichtert und hofft, dass die bereits gelebten schwierigen Situationen nicht wiederkommen. In der Lehre des Lebens, in den alten Schriften oder in der Theorie des Karmas geht man davon aus, eine wegweisende Erfahrung wird so lange wiederkehren, bis man realisiert, verarbeitet, verändert und loslässt. Einfach gesagt, eine Königsdisziplin des Lebens. Immer dieselben oder ähnlichen Situationen, die uns wiederfahren, lassen uns am Glück des Lebens zweifeln, man hinterfragt, findet es unfair, fragt sich warum immer ich, und schon wieder komm ich zum Handkuss, warum muss ich das erleben? Es ist erstaunlich wie der Mensch im Geist sich regelmäßig einbildet, andere haben ein leichteres Leben, man entwickelt neidische Gedanken und stellt sich selbst als der größte, leidtragende Mensch hin, das eigene Leid ist bekanntlich das Schlimmste! Und hier, genau hier, schaff ich mir eine endlose Spirale der Unzufriedenheit. Manchmal ist es besser, sich dem Leben zu stellen, anstatt sich dagegen zu wehren, ein Ende der Probleme und ein Anfang der Aufgaben. Das Ende mit Haut und Haar zu erfahren gleicht manchmal einem Befreiungsschlag, vor allem wenn man sich jahrelang im selben Dilemma bewegt hat. Stellt sich dieser Zeitpunkt ein, befindet man sich in einem Ausnahmezustand die Gedanken kreisen und hinterfragen die Richtigkeit der Entscheidung oder der Situation, der Körper reagiert mit erhöhter Empfindlichkeit und diverse Schwachstellen im werden wieder präsenter. Man ist und fühlt sich am Ende. Und doch bietet sich jetzt die Chance des Neuen an, einer Veränderung, dem Ende des Leidens.
Im Yoga hat der Körper mehrere Enden – zum Beispiel an den Füßen, an den Händen, an der Wirbelsäule und am Kopf. Jedes Ende hat seine Bedeutung und kann über die Asanas der Yogalehre gestärkt, geschwächt oder harmonisiert werden. Die Hände stellen das Ende des Herzens dar, aus denen sowohl zum- als auch vom Herzen Energie fließt. Um eine ergreifende Erfahrung loszulassen, ist es ratsam den Schmerz aus den Händen strömen zu lassen, sich dem Leben erstmal zu beugen, sich zu sortieren und erstmal zur Ruhe zukommen…