DAS TIER UND WIR
Das Tier ist und bleibt ein treuer Begleiter von uns Menschen. Die Beziehung zu einem Tier kann eine tiefe Liebe und Verbundenheit zum Ausdruck bringen, welche oft zwischen zwei Menschen gar nicht gelebt werden kann. Wir schenken vertrauen und umsorgen das Tier, als wäre es das eigene Kind oder der langersehnte Partner. Jeder, der ein Haustier hat oder mit Tieren arbeitet wird die besondere Verbindung zu diesen Lebewesen ausführlich umschreiben können. Vielleicht spricht man hier von dem treuen Wegbegleiter, der kuscheligen Verschmusten, nicht darauf antwortenden Zuhörer, der liebtreue Freund. Andere Geschöpfe der Natur sorgen stattdessen für Angst und Schrecken, sechsbeinige mehräugige kleine Getiere, glatte sich schlängelnde oder mit Stachel ausgerüstete Kreaturen lassen uns in Panik geraten, wir träumen von Ihnen und haben Eckel davor. Doch warum bringen uns manche Tiere Unbehagen und Unsicherheit? Warum haben wir auch vor Hunden, Bienen oder Mäusen Angst?
In manchen mystischen Kulturen stehen Krafttiere an einer besonderen Stelle im Glauben und begleiten das Leben und ihre Entscheidungen. Jedes dieser Krafttiere hat besondere Eigenschaften und Energien. Die Angst davor hat genauso seine Bedeutung wie ihre Anziehungskraft. Angst vor einem Tier stellt die eigene Angst vor dem Leben gegenüber dar. Es geht darum, seine inneren Ängste zu erkennen und eine Möglichkeit zu finden, diese aufzulösen. Im Yoga ist fast jede Asana einem Tier zugeordnet. Wir können viel von ihren Bewegungen aber auch von ihrem Verhalten abschauen und lernen – vielfältig, fokusiert und der Natur angepasst. Das Verhalten der Tiere ist simpel und durchdacht, und das Tier passt sich den Begebenheiten der Umwelt an. Es hat gelernt, mit der Natur zu schwingen, sich auf Veränderungen anzupassen, sich weiter zu entwickeln. Uns Zweibeinern fehlt es an Beweglichkeit, Anpassungsfähigkeit und Einfachkeit. Wir folgen kaum unserem Instinkt oder besser gesagt unserem Bauchgefühl. Der Kopf lenkt und steuert, der Körper gleicht einer Marionettenpuppe und im inneren sehnen wir uns nach einer natürlichen fließenden Bewegung. Unser Rückgrad hat Ähnlichkeiten mit dem der Wirbeltiere, die bestimmte Bewegungsmuster ausführen kann, ist mit all unseren Organen verbunden und symbolisiert die Vergangenheit, von der heraus das Erlernte und Erfahrene zur inneren Stärke heranwachsen kann.